FOODBLOGs

STIRBT DAS GEDRUCKTE WORT?

Immer mehr Menschen laden sich ihre Lektüre auf kleine, handliche Geräte. So haben sie jederzeit und überall eine gewaltige Masse an Lesestoff parat. In unserer modernen Zeit reicht ein Buch in der Handtasche schon längst nicht mehr. Nur mit der digitalen Büchervielfalt ziehen wir vertrauensvoll in den Kampf gegen die Langeweile. Ob wir tatsächlich mehrere „Bücher“ oder nur ein paar Seiten lesen, spielt am Ende keine Rolle.
Man hat, was man hat.
Oder: Man ist man, was man hat?
Was sind wir?
Modern?
Einfallsreich?
Wie wäre es mit verspielt?
Wir lieben den Luxus, den uns Technik im Alltag bieten kann. Das Internet zum Beispiel hat inzwischen beinahe jeden privaten Bereich unseres Lebens infiziert. Kommunikation, Shopping, die Suche nach der großen Liebe, Wissensdurst, Unterhaltung und sogar ärztlicher Beistand ist online möglich. Jetzt marschiert das Internet direkt in unsere Küchen. Auf seiner Schusslinie steht das Kochbuch. 

Exemplare von Tim Mälzer bis Jamie Oliver hausen von nun an als eingestaubte Geister in vergessenen Regalen und Küchenecken. Der FOODBLOG kommt und ersetzt die altmodischen Rezeptsammlungen. Die flimmert von nun an auf bunten Webseiten. Mehr noch! Dort gibt es raffinierte Kochtipps, Gewürzideen und professionelle Küchentricks. Und das Beste! In einem FOODBLOG kann jeder mitreden – ob Profi oder Anfänger. Einzige Voraussetzung ist die Liebe zum Kochen und Essen.

Googelt man den Begriff FOODBLOG bietet sich uns eine Auswahl von nahezu 710 000 Seiten. Dabei handelt es sich neben tatsächlichen Blogs auch um Artikel zum Thema und jede Menge Foren. Der FOODBLOG scheint sich größter Nachfrage zu erfreuen. Kein Wunder, ein Blog kann von jedem Internetkundigen betrieben werden. Die Themen kennen weder Grenzen noch Fantasielosigkeit.

Seit Mitte der 90iger ist der BLOG ein beliebtes Internetinstrument, sich auf sehr persönliche Weise mit anderen Usern weltweit auszutauschen. Der Ausdruck BLOG ist eine Wortneuschöpfung. In Deutschland steht er erst seit 2006 offiziell im Duden. Gedanklich setzt sich BLOG aus „WORD WIDE WEB“ und „LOG BOOK“ zusammen. Letzteres bezeichnet nichts anderes als ein Tagebuch. Seinen Ursprung hat das LOG BOOK, zu Deutsch Logbuch, in der Seefahrt. Es fungierte als eine Art Reiseprotokoll. Für das Internet wurde aus „WORLD WIDE WEB“ und „LOG BOOK“ zunächst der WEB-LOG. Ende der 90iger führte der Webdesigner Peter Merholz die Abkürzung BLOG ein, die sich schnell verallgemeinerte. Der Amerikaner Jorn Barger benutzte diese Bezeichnung auf seiner Webseite und wird seit jeher als erster richtiger BLOGGER benannt.

Im Internet gibt es nichts Freieres als einen BLOG. Dieses persönliche Online-Tagebuch bietet den idealen Raum für jede Art von Meinung. Publikationen in Sachen Kultur, Wirtschaft, Sport und Politik stehen auf gleicher Ebene mit Liebeskummer, Starkult, Witzen, Mode oder Essen. Natürlich sind Blogs wie jede andere Webseite auch den allgemein gültigen Gepflogenheiten des Internets unterworfen. Wider der allgemeinen Auffassung, Blogs seien unbedeutend und amateurhaft, entfalten sie ihre Möglichkeiten vor allem ausgerechnet in politischen Belangen. International nutzen immer mehr Journalisten seine Online-Macht. Aus menchenrechtsverletzenden Ländern wie China, Syrien oder Iran bloggen Reporter ihre Erfahrungen in die weite Welt. Hier können sie sich frei von jeder Zensur zu Wort zu melden. Dazu führt natürlich auch die Verletzung der Pressefreiheit. Journalisten flüchten ins Internet und tragen dort ihre Kämpfe aus.

Bei Google ruft der Begriff BLOG 13 030 000 000 Seiten auf. Dagegen erzielt das Kochbuch nur 4 290 000 Treffer. Kochen und Essen spielen in unserem Leben eine große Rolle. Dabei geht es nicht nur um reine Nahrungsaufnahme sondern auch um Genuss. Könnte das der Grund für die vielen FOOD BLOGS sein? Die Lust auf noch nie erlebte Würze. Der Durst auf berauschende Frische. Der Hunger nach dem Geschmack anderer Länder.

FOODBLOGS boomen. Kein Wunder, dass ihnen die Münchener Kulturzeitung MÜNCHENER FEUILLETON einen eigenen Artikel widmet. In der Juniausgabe vergleicht sie FOOD BLOGs mit Kochsendungen, bemerkt ihre Popularität und würdigt ihre Schöpfer. Nicht zuletzt weil sich der angesehene Gastronomiekritiker Wolfram Siebeck zuerst bissig über FOOD BLOGs äußerte, nur um dann ein halbes Jahr später selbst einen zu eröffnen. So schnell kann sich eine Meinung ändern. Wie auch immer, es scheint ein erfolgreiches Phänomen zu sein. Phänomenal ist auch, dass die Frauenzeitschrift BRIGITTE 2011 einen Food-Blog Award veranstaltete. NEW KITCH ON THE BLOG heisst der Gewinner. Wir finden: Ein sehr kreativer Titel, die Seite sieht dagegen eher unscheinbar aus. Nun BRIGITTE wird’s wissen. 2012 lockte die Frauenzeitschrift nun mit einem Kreativ-Blog Award.
Was das ist?
Keine Ahnung! Am 15. Juni war es soweit. Vielleicht werden Sie ja zum Blogger und finden selbst heraus, wer gewonnen hat

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