Handy APP’s

DAS ACCESSOIRE FÜR’s HANDY

Der 13. Juni 1983.
Die Geburtsstunde eines wahrhaft unvergessenen Helden.
Maskuliner Körper, starke Züge, etwas blass, aber ausdrucksstark.
Seine Maße: 33 cm groß, 800 g schwer
Sein Name: DYNATAC 8000
Sein Ziel: Mobile Kommunikation

© MOTOROLA

Aus den unergründlichen Weiten des Motorola-Konzerns ist diese Technik-Revolution in Gestalt eines mobilen Telefons gekommen. DYNATAC 8000 – das erste kommerzielle Handy. Mit einer Akkulaufleistung von nicht mal ganz 30 Minuten läutete der auffällige Telefonbatzen ein neues Zeitalter der Kommunikation ein. Als DYNATAC das Licht der Welt seiner Konsumenten erblickte, ahnte er noch nicht, dass er von da an ihr ständiger Begleiter sein würde. Über Jahrzehnte bedeutete das für ihn ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit. Die Menschen sind einzigartig und in ihren Eigenschaften und Bedürfnissen entsprechend universell. Kurz gesagt: Jeder will was anderes. So war vorherzusehen, dass DYNATAC nicht lange allein bleiben würde. Schnell tauchte eine Vielzahl Seinesgleichen auf. Im Sturm eroberten sie unsere Hände. Aktuellen Schätzungen zufolge existieren ca. drei Milliarden Handys im Einklang mit uns Menschen. Sie haben sich in unsere besten Freunde verwandelt, sind nicht allzu selten unentbehrlich. Ohne sie haben wir das Gefühl, nur ein halber Mensch zu sein.
Vergessen zu werden.
Unerreichbar zu sein.
Ohne sie – sind wir nicht mehr Teil dieser nie enden wollenden Kommunikation auf unserem Planeten.
Schuld sind die Macher.
Die Erschaffer, Bauer, Schöpfer der Handys.
In einem klugen Schachzug verpassten sie ihnen über all die Jahre ein immer verführerisches Aussehen, meißelten ihre Körper regelrecht in unsere Hände – elegant und geschmeidig, statten sie mit neusten Technologien aus und tarnten sie mit einem neuen Namen.
SMARTPHONES.
Das ist die neue Handy-Generation.
Ja, smart sind sie.
Warum?
Sie haben eine der wohl kühnsten Waffen.
Die APP.
Applikation.
Die Anwendung.
Ok. Ja. Es stimmt. Wir waren vorher bereits dem Kalender, Taschenrechner und der Vielzahl an Spielen unserer mobilen Freunde verfallen. Doch die APP ist anders! Jetzt kann uns nichts mehr retten.
Handy AppDer totale Verlust jeglicher Widerstandskraft droht, denn zu hypnotisch sind die Möglichkeiten der Unterhaltungskunst dieser APP’s. Sie können, was Bücher, Zeitungen, Musiken oder Filme nur unter kreativster und anspruchsvollster Anstrengung geschafft haben: Auslöschen des uns verhassten Feindes: Die Langweile.
Online, mit nur wenigen Klicks dringen tausende APP’s als verspielte Software, coole Programme und Hightech-Gadgets auf unser Smartphones. Sie fesseln unsere Finger und unseren Verstand Stunde um Stunde an diese dünnen Kunststoffkörper, die irgendwann mal nur telefonieren konnten. Aus dem ehemals schwarzgrauen Telefonknüppel ist eine handliche Computerintelligenz geworden.
Papierdünne Unterhaltungs-Hightech – Fluch oder Segen?
Eine APP soll unser Leben erleichtern, wenn wir unterwegs sind. Draußen in der Welt, die so groß und unübersichtlich ist.
Wo will ich hin? Finde ich den Weg?
Wann fährt der nächste Zug, der nächste Bus?
Was kostet ein Pfund Butter? Was ist ein Pfund?
Habe ich neue Emails? Wieso aktualisiert das Ding nicht?
Wie wird das Wetter und was steht in der Zeitung?
Was wiege ich? Wie viele Schritte bin ich gegangen?
Und warum kann mein Smartphone eigentlich immer noch nicht beamen?
Fragen.
Die APP hat Antworten.
Ihre Auswahl ist unergründlich.
Unendlich.
Verrückt.
TEEN TORTURE feuert einen schrillen Ton ab, der Teenager in Mark und Bein fährt.
Der ideale Rohrstock für Lehrer?
BLOWER brüllt durch den Smartphone-Lautsprecher ein Laubsauger-Geräusch.
Die ideale Abkühlung gegen die globale Erwärmung?
YES/NO lässt auf dem Bildschirm Yes oder No erscheinen.
Die beste Entscheidungshilfe für unsere Politiker?
Wer braucht so was? Wer will so was?
WIR!
Leider.
Wir wollen und brauchen.
Immer.
Die meisten zumindest.
Ja, es gibt diese Art einer APP, die hilfreich ist, unseren Alltag erleichtert, uns Ärger, Unwissenheit und Nöte abnimmt.
Aber sind wir früher nicht auch ohne die APP zurecht gekommen?
Was ist so unmöglich, so unvorstellbar daran, einen MENSCHEN um Hilfe, Gesellschaft oder Unterhaltung zu bitten?