Nachruf Said Mirhadi

Wenn die Tage dunkel waren oder glühend heiß, wenn ich durch die Straßen in Giesing jagte und wenig Zeit hatte, genau dann traf ich den herum schlendernden Said Mirhadi. Ein Mann und Autor, denn ich bewundere. Die Welt kennt ihn nur unter seinem Künstlernamen SAID, einfach und so stark.

Als ich SAID das erste Mal traf, spazierte er in unser Ladengeschäft hinein. Mit seiner unbeschreiblichen Höflichkeit erklärte er, dass er Hilfe bei seiner Webseite brauche. Er wies nicht darauf hin, dass er Autor ist, einer, der in Artikeln von Tageszeitungen Erwähnung findet. Einer, der so unendlich viele Bücher verfasste, einer Präsident des deutschen P.E.N-Zentrums war. Bescheidenheit, die inspiriert.

Als ich einen Blick auf seine Webseite warf, erkannte ich den wahren SAID, den wunderbaren Autor aus dem Iran, dessen bewegte Geschichte ihn nach Deutschland führte. Und er hat mich an seinen Werken teilhaben lassen, mir Bücher geschenkt, unter anderem auch für meine Tochter. Ich bin froh, dass ich ihm sagen konnte, wie berauscht ich von seinen Worten bin. Wie sie mich tragen.

Und da ist der Mensch SAID, eine unscheinbare Erscheinung von Weitem – faszinierend aus der Nähe. Ein lebensfroher, die Menschen beobachtender, witziger, poetischer Mann.

Und so war ich bestürzt, wir waren bestürzt, als wir von seinem Tod hörten. Von seinem Weggang. Nie wieder den aufmerksam blickenden SAID treffen, mit ihm über Gott und die Welt sprechen, über die Menschen sprechen.

Wohin bist du?

Sehen wir dich wieder, SAID?

Ich hoffe es. Sehr.

Bis dahin blättere ich in deinen Büchern. Zwischen deinen Seiten. In deinen Zeilen.

von Lolita Büttner, CEO