Schützt das Darknet

Darknet

von Maria Romanska

Darknet: Handelsplatz für illegale Rauschmittel, Waffen und Kinderpornographie. Ist das wirklich so? Wussten Sie, dass für viele Länder einzig im Darknet Meinungsfreiheit herrscht?

Ja, das Darknet ist nicht nur eine Spielwiese für Kriminelle und Perverse. In Diktaturen ist es der einzige Weg, kritische Meinungen zu vertreten, zu verbreiten und aus dem Land zu schaffen. Auf diese Weise bekommen Exil-Medien von Kontakten vor Ort Material, das die Diktatur im streng überwachten Internet sofort abfangen würde – ganz von den Konsequenzen für den Informanten zu schweigen.

Das Darknet als sicherer Hafen für Informanten

Um Informanten vor Ort zu schützen, nutzen Journalisten das Tor-Netzwerk. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes, das Tor zum Darknet. Die Nachfrage wird immer größer, denn die Meinungsfreiheit wird in immer mehr Ländern beschnitten. Doch das Darknet ist in Gefahr, denn der Bundesrat und das Bundesinnenministerium wollen Anbieter des Netzwerks in bestimmten Fällen vor Gericht zerren. Die Pläne der Politik kritisiert vor allem Reporter ohne Grenzen. Die Befürchtung: Meinungsfreiheitstiftende Angebote könnten kriminalisiert werden.

Wie funktioniert das Darknet?

In Deutschland stellen circa zweihundert Freiwillige ihre Server zur Verfügung, um das Darknet aufrecht zu erhalten. Der Internetverkehr wird per Zufallsprinzip über diese zweihundert Server weitergeleitet. So kann niemand nachverfolgen, woher eine Information – E-Mail, Webseitenzugriff, Standort etc. – kommt. Ja, das bietet Schutz für Kriminelle, es bietet aber gleichzeitig Schutz für Informanten.

Was will die Politik konkret?

Zugegeben, der Begriff DARKNET hört sich nach etwas Verbotenem an. Das findet die Politik auch und will „technisch zugangsbeschränkte internetbasierte Leistungen” unter Strafe stellen, die bestimmte Straftaten “ermöglichen” und “fördern”. Das Bundesinnenministerium setzt noch einen drauf und findet: Es macht sich strafbar, wer überhaupt im Internet Plattformen betreibt, die kriminelle Geschäfte erleichtern – Darknet hin oder her.

Was wären die Konsequenzen?

Die Pläne der Politik haben jetzt schon einen Sturm der Entrüstung und nicht zuletzt Panik ausgelöst. Die deutsche Tor-Community ist verunsichert. Sie fürchtet Durchsuchungen. Tor-Knoten-Betreiber haben Angst, dass sie sich strafbar machen. Sollten sie dichtmachen, hätte das globale Konsequenzen. Denn Deutschland beherbergt 30 Prozent der Tor-Infrastruktur. Wenn die deutsche Tor-Community zusammen knickt, löst das einen Tsunami aus. Die Konsequenzen wären immens.

Photo by Markus Spiske

Ein Angriff auf die demokratischen Grundwerte

Gehen wir einen Schritt zurück. Der BMI stellt klar, dass Angebote, die ausschließlich von Medien genutzt werden, nicht überwacht und unter Strafe gestellt werden sollen – so weit so gut. Doch Quellen wie Wikileaks, die geheime Dokumente “veröffentlichen” sind nicht nur für Journalisten interessant, findet der BMI. Deutsche Ermittler könnten in diesem Fall also beispielsweise aktiv werden. Sehen Sie das Problem? Rückt Deutschland bereits im kommenden Jahr im nächsten Reporter ohne Grenzen Ranking der Pressefreiheit um einige Positionen nach unten?

Welttag der Internetzensur

Internetzensur

Die Reporter ohne Grenzen (ROG) haben den 12. März zum WELTTAG DER INTERNETZENSUR erklärt. In diesem Jahr entsperrt ROG zensierte Webseiten aus China, Malaysia, Saudi-Arabien, der Türkei und Vietnam.

Zu Beginn des Internets war das World Wide Web ein Ort der freien Meinungsäußerung. Jede Stimme wurde gehört, ungefiltert, unzensiert, international. Das WWW verband die Menschen weltweit. Doch im Rahmen der Sicherheit begannen irgendwann viele Länder, einzelne Webseiten und Inhalte zu sperren. Auch Deutschland. Alles zum Schutz der Bürger und ihrer Freiheit. Betroffen davon sind vor allem kritische Nachrichtenmedien und unabhängige Informationsquellen.

Mit der Aktion GRENZENLOSES INTERNET protestiert ROG gegen die internationale Internetzensur, die in vielen Staaten extreme Ausmaße annimmt. Zu den entsperrten Webseiten gehören sechs Nachrichten- oder Menschenrechtsportale. Ihre Inhalte stehen im Widerspruch zu den offiziellen Verlautbarungen der jeweiligen Regierungen.

Erfahren Sie, wie das möglich ist?

Rettet das Internet!

Hossein Derakhshan

Der iranisch-kanadische Autor und Blogger Hossein Derakhshan veröffentlichte einen beeindruckenden Artikel mit dem Namen „The Web We Have to Save“ auf der Webseite www.medium.com. Er saß sechs Jahre in Haft und wundert sich nun, endlich wieder in Freiheit, dass das Internet ein anderes ist. Seine Gedanken, Befürchtungen und Wünsche äußert er in einem Blogbeintrag, der das WORLD WIDE WEB vielleicht wach rüttelt.

„Blogs were gold
and bloggers were rock stars back in 2008 when I was arrested.“
(Zitat: Hossein Derakhshan)

Originaltext auf www.medium.com

Deutsche Version auf t3n

Im Exil: Whistleblower Snowden

Am 31. Juli 2014 endet vorerst das Asyl von Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden in Russland. Es wird höchst wahrscheinlich verlängert. Trotzdem: Was wird aus dem Whistleblower, der uns mit so beunruhigenden Informationen versorgte?

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Die Meldung macht die Runde: Bundesjustizminister Heiko Maas richtet sein Wort an Edward Snowden. Er rät ihm, sich den Behörden der USA auszuliefern. Er sei ein junger Mann und wolle sicher nicht, sein Leben lang ein Gejagter sein.
Dass Menschen aber andere Ideale verfolgen, als ein Leben mit einer Lüge, scheint dem Herrn Bundesjustizminister nicht in den Sinn gekommen. Vernunft ja, aber zu welchem Preis?

 Quelle Foto: Wikipedia

Reporter ohne Grenzen für Snowden

Edward Snowden war es, der 2013 Tausende Dokumente kopierte und die Öffentlichkeit darüber informierte, dass ganz normale Bürger von Geheimdiensten ausgespäht werden. Für seinen Mut wurde er mit dem Whistleblower-Preis ausgezeichnet, in seiner Heimat angeklagt.
Auf die derzeit noch ausweglose Situation von Snowden macht nun auch die Organisation REPORTER OHNE GRENZEN aufmerksam.
ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske in Berlin sagt: „Statt Edward Snowden zu raten, sich in den USA zu stellen, wo er mit einer langjährigen Haftstrafe rechnen muss, sollte Bundesjustizminister Heiko Maas sich lieber öffentlich dafür einsetzen, dass die Bundesregierung Snowden sicheren Aufenthalt in Deutschland garantiert.“ (Quelle: Reporter ohne Grenzen)

reporter-ohne-grenzen-snowdenQuelle: Reporter ohne Grenzen

Whistles for Whistleblowers

Das Engagement der Whistleblower würdigten die REPORTER OHNE GRENZEN mit einer Kampagne „Whistles for Whistleblowers“. Erweisen wir den mutigen Menschen, die uns mit geheimen Informationen versorgen, die unser aller Leben betreffen, die Ehre und schenken wir den Hintergründen mehr Aufmerksamkeit. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun, sich zumindestens selbst ein Bild von der Lage um Edward Snowden und andere Whistleblower machen.

Hier geht es zur Kampagne

 

MH17: Flugzeugabsturz in der Ostukraine

„.. Den Leuten ist jede Menge Müll in den Garten gefallen.“
Diese Worte stammen aus einem Telefonat eines Separatistenführers mit dem russischen Militär, als am 17. Juli 2014 zwischen Donezk und Luhansk das Flugzeug MH17 der Malaysia Airline abstürzt. 298 Menschen sterben noch bevor sich die Überreste des Flugzeuges in den Gärten, auf den Straßen und den Sonnenblumenfeldern der Ukrainer verteilen. Ein Gebiet von 35 Quadratkilometer beherbergt nun die Zeitzeugnisse dieses schrecklichen Ereignisses.

malaysia-airline-logoAktuell wurde bekannt, dass die Niederlande nun einen bewaffneten Militäreinsatz zur Sicherung der Absturzstelle von Flug MH17 in der Ostukraine nicht mehr ausschließt. Eine Reaktion, die verständlich ist, denn das Verhalten und der Umgang mit den Ereignissen sind schändlich. Jeder weißt die schuld von sich. Kremlchef Wladimir Putin beschuldigt die Ukraine. Sie allein sei Schuld an dem Flugzeugabsturz. Sie und der Krieg in der Ostukraine. Er sollte sich schämen, denn das hilft den Hinterbliebenen nicht. Sie wollen einfach nur ihre Familienangehörigen und Freunde beisetzen und trauern.

Der Krieg scheint in Europa angekommen und zu Hause zu sein. Das erschreckt und macht Angst. Viele fragen sich, was kommt als Nächstes? Kann ein Machthaber wie Putin ungehindert seine Pläne umsetzen, ein europäisches Land nach dem anderen, das ihm gefällt, einnehmen und die Welt schaut zu?
In Ostukraine haben selbst die 298 Toten zu keiner besonderen Veränderung der dortigen Lage geführt. Die Menschen starben, weil russische Separatisten Krieg spielen und mit Gewalt ein Land in Besitz nehmen. Dabei benutzen sie geraubte Militärwaffen, deren Kraft und Wirkung sie sich scheinbar nicht kontrollieren können. Ihre Reaktionen zeigen, wie – Pardon – ungeschickt und hilflos sie sind. Krieg spielen, will eben gelernt sein. Denn: Waffen töten Menschen, aktuell solche, die mit den Konflikten in der Ostukraine nichts zu tun hatten, in dem Land nicht einmal zu Hause waren. Unter ihnen sind 193 Niederländer, 44 Malaysier, 28 Australier, 12 Indonesier, 10 Briten, 4 Deutsche, 4 Belgier, 3 Philippiner, ein Kanadier und ein Neuseeländer. Nach ihrem schrecklichen und unnötigen Tod wurden sie in Kühlwaggons gelegt. Eine bizarre Vorstellung für die Hinterbliebenen.

sunflower-slmsMan stelle sich auch vor, wie es für die Bewohner zwischen Donezk und Luhansk gewesen sein muss, als es Wrackteile und Leichen vom Himmel regnete. Der Sommer 2014 wird zum schlimmsten ihres Lebens. Die Überreste der Tragödie landeten in den Gärten der Bewohner, verteilten sich auf einem mit den Augen nicht zu überblickenden Gebiet. Auch wenn die Menschen in der Ostukraine angeblich an Gefechte, Gewalt und Waffen gewöhnt sein sollen, ein so grausiger Regen wühlt auch sie auf und erinnert daran, wie entsetzlich ihre Lage sein muss.

Noch ein Gedanke am Schluss: Der Absturz der MH17 führte dazu, dass viele Fluglinien den Luftraum über der Ukraine ab sofort meiden. Das bedeutet einen wirtschaftlichen Schaden für das Land, wenn es wie üblich von den Fluglinien Überfluggebühren erhielt, die nun passé sein dürften. (Informationen zu Überfluggebühren unter: http://www.dfs.de/dfs_homepage/de/Services/Geb%C3%BChren/)

Trotz der Tragödie um den Flug MH17, die weltweit Menschen erschüttert und für kollektives Kopfschütteln oder Wut sorgt, schießen die Separatisten in der Ostukraine weiter fleißig Flugzeuge vom Himmel, so als sei das alles ein Computerspiel gegen die Langeweile, die zwischen Drohgebärden mit Waffen und Nichtstun auftaucht. Ich hätte da einen Vorschlag. Wie wäre es mit einem anspruchsvollen Spiel: Mensch sein und für Frieden sorgen.

Prostitution

Freudenmädchen
Huren.
Nutten.
Frauen und Männer, die auf den Strich gehen und käufliche Liebe anbieten.
Sex.
Bereits in der Antike gab es Prostituierte, damals auch schon Frauen UND Männer. Sie waren beinah alltäglich, aber nur dem Manne erlaubt – egal welches Geschlecht er bevorzugte. Die Antike unterschied damals bereits zwischen zwei Arten: der Porna, die Hure, und der Hetäre, die Gesellin. Der Unterschied lag schlicht in der Bildung. So waren die Hätären oft in Kunst, Kultur, Literatur und Philosophie unterrichtet und daher gesellschaftlich anerkannt. Sie leisteten mehr als nur Sex und erhielten für ihre Dienste teilweise horrende Summen.
Das war im Altertum, vor circa 3000 Jahren, ganz anders. Hier war Sex ein Geschenk an die Göttlichkeit. Die Dienste der sogenannten Tempelprostituierten wurden als Opfergaben dargebracht.

sexy silhouette

Mit dem Mittelalter zogen Richtlinien und Gesetze, aber auch Moral und Verwerfung der Prostitution ein. Allen voran die Kirche, die der käuflichen Liebe zumindest theoretisch kämpferisch gegenüber stand. Hier tauchte bereits der Gedanke über eine mögliche Ventilfunktion für die Sexualität auf. Es war üblich, dass viele Bordelle in Gemeindehand waren. Sie wurden an Hurenwirte verpachtet, die sich an festgesetzte Hygienevorschriften und Regeln halten mussten.

Gerade die Renaissance, jene Epoche, die den Menschen als Einzelperson und schöpferisches Individuum verehrte, verschaffte den Kurtisanen eine steile Karriere. Diese freien Damen verkehrten hauptsächlich am Hof, in guter Gesellschaft und genossen nicht zu wenig Macht.

Ab dem 17. Jahrhundert zogen abermals düstere Wolken am Himmel der Huren auf. 1658 veranlasste Ludwig XIV. ein Gesetz, das Prostituierte oder Frauen, die sich prostituierten, wegen Unzucht oder Ehebruch verurteilte. Rehabilitieren konnte sie nur die Absolution der Kirche. So entwickelten sich damals die ersten, versteckten Örtlichkeiten wie die „Seufzerallee“ („Allée des Soupirs“) in Paris. Hier war die käufliche Liebe, entsprechend präsentiert auf der Straße oder in Hausereingängen, überall erhältlich.

Mit der industriellen Revolution und dem explodierenden Bevölkerungswachstum zog die Armut durch die Lande. Besonders Frauen waren davon betroffen. Wenig bis keine Bildung erlaubte es ihnen, nur in Anstellungen zu arbeiten, die schlecht bezahlt wurden. So war es kaum unüblich, dass viele Frauen sich mit Sex Geld dazuverdienten oder ihre Familien allein durch ihre Tätigkeiten als Prostituierte ernährten. Der Wunsch nach einer gesetzlichen Regulierung wurde größer und durchgesetzt. Aber die Genehmigung und öffentliche Duldung des Gewerbes schien viele Frauen regelrecht an das Milieu zu fesseln.

Prostitution unterlag und unterliegt einem starken Wandel. Seit dem 19. und 20. Jahrhundert spalten sich die Meinungen über das älteste Gewerbe der Welt stärker den je. Negative Erscheinungen wie Zwangsprostitution, Einsatz zu Spionagezwecken, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen wie der Feminismus, das Entkriminalisierungsprinzip und der Bockscheins (amtsärztliche Gesundheitszeugnis, das Personen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr) führen immer wieder zu heftigen Debatten.
Was soll man nur tun?
Und kann man überhaupt verstehen, warum man Sex für Geld in Anspruch nimmt?
Ist das normal?
Sind die Männer normal?
Sind die Deutschen normal?
Ein ZEIT ONLINE-Artikel vom 7. November 2013 fast es mit einer kritischen Überschrift zusammen:
„Rasen, Rauchen, T-Shirts aus Bangladesch – bei uns ist fast alles verpönt. Nur der Kauf von Frauen nicht“ In dem Artikel geht es auch mal wieder um die Deutschen und ihre Manie, immer in allem Stellung zu beziehen und zwar die einzig bestmöglich moralischste.“

stangentanz

Nun ja.
Sehr deutsch und irgendwie eine männliche Sicht auf das Thema?
Prostitution macht uns doch alle an.
Frau und Mann.
Alle wollen Stellung beziehen.
Die Latte halten.
Zum Schuss kommen.
Oh pardon.
Zu anrüchig?
Warum polarisiert dieses Thema auf so extreme Weise?
Muss man dafür oder dagegen sein?
Gibt es hier keine Grauzonen?
Darf eine Frau oder ein Mann nicht selbst entscheiden, was sie oder er mit ihrem oder seinem Körper anfängt?
Ja – widerwärtig ist es, Frau und Mann der Freiheit zu berauben und sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen.
Zu demütigen.
Sie einer der wichtigsten Werte und Rechte zu berauben: Ein Mensch mit Würde und Rechten zu sein. Freiheit und einen freien Willen zu besitzen.
Wie schaut es mit den Straßenschwalben, Freudenmädchen und Callgirls aus, die sich selbst, dank ihres freien Willens, entscheiden, Geld für Sex zu nehmen?
Das gibt es nicht?
Warum nicht?
Es existiert doch auch die Ansicht, dass Sex einfach Sex ist und nicht immer mit Liebe einhergehen muss.
Für viele ist es bloß ein körperliches Bedürfnis.
Lust.
Die Sehnsucht nach Ekstase.
Orgasmusliebe.
So etwas versucht der oben genannte ZEIT ONLINE-Artikel abzusprechen.
Da wird behauptet, dem Mann (oder auch Frau – bitte nicht vergessen) würde nur was vorgegaukelt, vorgelogen.
„Er bezahlt für etwas, das genuin auf Gegenseitigkeit angelegt ist, und macht es damit zu etwas Einseitigem, um sich dann zugleich von der Frau vorspielen zu lassen, dass es nicht einseitig sei, während er doch weiß, dass sie weiß, dass das Unfug ist.“
Hä?
Freier und Hure wissen wohl beide sehr genau, um was es geht.
Geld gegen Sex.
Beide haben etwas, das der andere will.
Fairer Tausch, oder?
Manchmal direkter und ehrlicher als jedes andere Geschäft und Beziehung in unserer heutigen Gesellschaft – solange wie man sich gegenseitig respektiert, natürlich.
Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

WAHLBETEILIGUNG

Die 18. Bundestagwahl steht an. 30 Parteien stellen sich, 2705 Politiker kandidieren. Doch Deutschland steckt in einer Wahlkrise. Immer weniger Menschen haben ein Interesse daran, ihre Stimme abzugeben.

© Deutscher Bundestag / Lichtblick/Achim Melde

In unserem Land leben aktuell über 80,5 Millionen Menschen (Stand: 31.12.2012 / Statistisches Bundesamt). Im Wahljahr 2009 waren 76 Prozent aller Deutschen wahlberechtigt. 22 Prozent davon sind nicht an die Wahlurne getreten. Der häufigste Grund (33 Prozent) ist der Groll auf Politiker und ihre Parteien. Sie gaben an, dass jede Menge versprochen, aber nicht gehalten wird. Warum soll man also überhaupt eine Partei und ihr Versprechen in Form eines hübsch formulierten Wahlprogramms wählen?
Das Vertrauen in die Arbeit der Politiker hängt am seidenen Faden. Auf Wahllügen hat keiner mehr Lust, nur auf Veränderung. Sind Politiker wirklich so blind und erkennen einfach nicht, dass wir die eng gestrickten Maschen und das Netz blendender Versprechen durchschauen können?
Wir erwarten doch nicht besonders viel, nur ehrliche Konzepte, die umgesetzt werden. Wir erwarten, dass sie zu ihren Entscheidungen stehen. Schließlich machen wir auch nicht unser Kreuzchen auf dem Wahlschein und nehmen es nach drei vier Monaten Unzufriedenheit einfach wieder zurück.
KÖNNEN WIR JA GAR NICHT.
Unsere Wahl ist endgültig.
Für ganze vier Jahre.
Das sollten die Versprechen von Politikern auch sein.
Dieses Spiel macht keinen Spaß, wenn eine Seite ständig bescheißt. Irgendwann will jeder mal gewinnen. Auch ein Wähler.
Wer sich noch zur Wahlurne traut, sollte das Wahlprogramm der jeweiligen Partei gut kennen. Man kann sie ganz einfach auf der entsprechenden Webseite einsehen. Die CDU bietet sogar eine multimediale Lösung an, um ihre Partei und die Ideen kennenzulernen: die Merkel-App.
„So kommen Sie der Bundeskanzlerin in diesem Wahlkampf ganz nahe..“ heißt es in dem Vorstellungsvideo des CDU-TV.

Kann eine App Politik interessant machen? Ist das ernst gemeint?
Einen besseren Eindruck über die Kanzlerin bekommt man vielleicht, wenn man sich das TV-Duell am kommenden Samstag (01.09.2013) im Fernsehen anschaut. Obwohl zu bezweifeln ist, dass auch diese Rhetorik-Schlacht unsere Wahlbeteilung verbessert. Seit Jahren geht sie stark zurück. Am wenigsten wird in Sachsen-Anhalt gewählt, ein Bundesland, in welchem die NPD übrigens mit am erfolgreichsten kandidiert. Letztes Jahr schaffte sie es erneut in den Landtag.

Es ist also ratsam, genau hinzuschauen, wenn man nicht weiß, welche Partei man wählen soll und was sie bis 2017 verspricht. Bitte nicht einfach blind ankreuzen. Blind sind schon unsere Politiker. Entschuldigung Frau Merkel, aber ihre App hat bei mir nur einen Lacher ausgelöst und die Frage, ob die Webseite der CDU vielleicht gehackt wurde.
Überraschenderweise war das nicht der Fall.

LISTE DER PARTEIEN UND DER WEG ZUM WAHLPROGRAMM 2013:

CDU – Christlich Demokratische Union Deutschlands
CSU – Christlich-Soziale Union in Bayern
SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands
FDP – Freie Demokratische Partei
DIE LINKE

GRÜNE – Bündnis 90/Die Grünen
PIRATEN – Piratenpartei Deutschland
NPD – Nationaldemokratische Partei Deutschlands
FREIE WÄHLER – Freie Wähler
AfD – Alternative für Deutschland
MLPD – Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands
pro Deutschland – Bürgerbewegung pro Deutschland
REP – Die Republikaner
ÖDP – Ökologisch-Demokratische Partei
BüSo – Bürgerrechtsbewegung Solidarität
DIE PARTEI – Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative
Tierschutzpartei – Partei Mensch Umwelt Tierschutz
PARTEI DER VERNUNFT – Partei der Vernunft
Bündnis 21/RRP
BIG – Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit
RENTNER – Rentner Partei Deutschland
PSG – Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale
PBC – Partei Bibeltreuer Christen
Volksabstimmung – Ab jetzt…Demokratie durch Volksabstimmung
BP – Bayernpartei
DIE VIOLETTEN – Die Violetten
FAMILIE – Familien-Partei Deutschlands
DIE FRAUEN – Feministische Partei Die Frauen
Die Rechte
Partei der Nichtwähler
DKP – Deutsche Kommunistische Partei
B – Bergpartei, die „ÜberPartei“
BGD – Bund für Gesamtdeutschland
Nein!-Idee

ME ist nicht WE – Heraklit

Vielleicht klingt es naiv und idealistisch, aber ist der Mensch nicht dazu bestimmt, nicht nur auf sich selbst zu blicken? Der griechische Philosoph HERAKLIT sagte einstmals: „…aus Allem Eins und aus Einem Alles“

Heraklit

Diese Worte stammen aus seiner Lehre von der Einheit aller Dinge.
Ihm ging es um die stetige Entwicklung des Menschen und der Welt, deren Wandel er unterworfen ist, ihn aber auch mit gestaltet.
Für HERAKLIT war der Mensch Teil eines Ganzen, für viele Philosophen seiner Zeit sogar das höchste Wesen im Universum, ein schöpferisches Leben.
Ob er tatsächlich das höchste Wesen in den uns bekannten und nicht bekannten Spähren ist, sei dahin gestellt, aber hier auf der Erde hat er Dinge geschaffen und entstehen lassen – und tut es noch immer – die gleichzeitig zum Staunen und Grauen einladen. Der Mensch ist ein zwiespältiges Wesen, das zu Demut und Größenwahn neigt.
Der Humanismus, der sich auf das Gedankengut antiker Philosophen lehnt, appelliert an unsere Werte und Würde. Unsere wertvollsten Waffen, Liebe, Güte, Freundlichkeit, Mitgefühl und die Akzeptanz menschlicher Schwächen, helfen uns, andere Menschen als das zu sehen, was sie sind: Gleichwertige Wesen.
Doch wir sind auch ein Gefäß, das sich gern mit bunten Gefühlen und Gedanken füllt, so auch mit Hass, Wut, Neid und Egoismus.
Letzterer pastt wie eine zweite Haut. Die Sucht nach dem eigenen Ich wächst hervorragend, wenn sie gefüttert wird.
In den letzten Jahrzehnten ist diese Liebe zu uns selbst größer als die zu Anderen.
Wir bekommen nicht genug von uns.
Unser Handeln wird von dem für uns entstehenden Vorteil bestimmt.
Rücksichtslosigkeit oder Selbstverwirklichung?

Quelle: Jane Goodall Institute Deutschland - heraklit
Quelle: Jane Goodall Institute Deutschland


Seit wann das Wesen Mensch auf der Erde weilt, darüber können Wissenschaftler noch immer nur spekulieren. Ähnlich verhält es sich mit dem Alter der Erde. Man schätzt es auf circa fünf Milliarden Jahre. Was den Menschen betrifft, gibt es unterschiedliche Theorien und Meinungen. Allgemein hin gilt, dass der, korrekterweise bezeichnete, Homo Sapiens seit 160.000 bis 200.000 Jahren existiert.

1961 rüttelte der englische Anthropologe Dr. L.S.B. Leakey an diesen Zeitangaben. Während Ausgrabungen in der Oldoway-Schlucht in Ostafrika entdeckte er mit seiner Frau bemerkenswerte Knochen. Zu ihren Füßen lagen die Überreste eines Urmenschen, 1.750.000 Jahre alt. Die Bestimmung des Alters wurde sechsmal überprüft und immer wieder gern in Frage gestellt. Dabei ging es um kleinste Partikel und Stofflichkeiten, die sich im Prozess der Verwesung und des Verborgenseins in und unter und zwischen die Knochen mischen können oder könnten oder müssten.
Eindeutiger ist das Geburtsland des Homo Sapiens.
Afrika – die Wiege der Menschheit.
Dort begann unsere einzigartige Entwicklung, deren Ursprung tierisch ist.
Wir stammen vom Affen ab und der Schimpanse ist unsere Verbindung zum Reich der Tiere, das nicht weniger spektakulär ist wie unsere Hochhauswelten aus Glas und Beton.
Wissenschaftler geben an, dass Primaten, also auch wir, in der Regel ein komplexes Sozialverhalten aufweisen. Sie leben in gemeinschaftlichen Gruppen, bilden eheliche Verbindungen, von denen viele treu sind, und achten aufeinander, in dem sie sich gegenseitig warnen, wenn Gefahr droht. Fragt sich, ob das menschliche Sozialverhalten evolutionär zurückgebildet wird oder vielleicht verkümmert?
Ja, wir leben in Gemeinschaften, großen Gemeinschaften.
Ja, wir gründen Familien, die in vielen Fällen aber alles andere als unseren Vorstellungen entsprechen.
Ja, wir gehen Bindungen ein, manche aber gleich so viele, dass sie nicht mehr wissen, warum eigentlich.
Treue ist vielerorts altmodisch, wir leben schließlich unsere Sexualität aus.

Das alles ist absolut legitim, wir sind schließlich höhere Wesen, haben andere Bedürfnisse und Welten geschaffen, die uns von den tierischen Primaten unterscheiden.
Wir legen großen Wert auf Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit.
Wir wollen verdienen, jemand sein, etwas schaffen.
Wir sind Mensch und als solcher kosten wir alles voll aus, was uns zur Verfügung steht: die Herrlichkeit der Erde, seine Gaben und andere Menschen.
Wir benutzen, erobern, besetzen, übernehmen, konsumieren, verurteilen und versorgen.
WIR achten nicht allzu oft auf andere Menschen.
Ob Feind, ob Freund, ob Familie, ob Fremder.
Ob morgens im Trubel der Fleißigen, die überall zur Arbeit hetzen, ohne auf Rolltreppen, Ein- oder Ausgängen nach rechts und links zu blicken, oder abends im Supermarkt an der Kasse, wenn wir nach einem Kampf zwischen den Regalen keine Geduld für die Kassiererin aufbringen können, die wartet, bis der achtzigjährige Stammkunde, der seit dreißig Jahren einmal im Monat eine besondere Flasche Wein kauft und diese mit Cent-Stücken bezahlt. Geld, dass er sich von dem Wenig zusammengespart hat, was ihm von der Rente bleibt.
Humanität war gestern.
Heute herrscht chronischer Zeitmangel und wir nörgeln, schuppsen, treten, jammern, tratschen, glotzen, heucheln und missgönnen. Noch Schlimmeres sogar.
Es existiert kein WIR.
MIR ist das aber nicht egal!
Und dir? Ihnen? Euch?

DAS GÖTTLICHE

von
Goethe Johann Wolfgang

Edel sei der Mensch,
hilfreich und gut!
Denn das allein
unterscheidet ihn
von allen Wesen,
die wir kennen.

Heil den unbekannten
höhern Wesen,
die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr‘ uns
jene glauben.

Denn unfühlend
ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
über Bös‘ und Gute,
und dem Verbrecher
glänzen wie dem Besten
der Mond und die Sterne.

Wind und Ströme,
Donner und Hagel
tauschen ihren Weg
und ergreifen
vorübereilend
einen um den andern.

Auch so das Glück
tappt unter die Menge,
faßt bald des Knaben
lockige Unschuld,
bald auch den kahlen
schuldigen Scheitel.

Nach ewigen, ehrnen,
großen Gesetzen
müssen wir alle
unseres Daseins
Kreise vollenden.

Nur allein der Mensch
vermag das Unmögliche
Er unterscheidet,
wählet und richtet;
er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.

Er allein darf
den Guten lohnen,
den Bösen strafen,
heilen und retten,
alles Irrende, Schweifende
nützlich verbinden.

Und wir verehren
die Unsterblichen,
als wären sie Menschen,
täten im großen,
was der Beste im kleinen
tut oder möchte.

Der edle Mensch
sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff‘ er
das Nützliche, Rechte,
sei uns ein Vorbild
jener geahneten Wesen!

Sorge um die Welt

Wenn man einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung Glauben schenkt, dann machen sich etwas mehr als vierzig Prozent der Jugendlichen in Deutschland große Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Dabei stehen unter anderem Themen wie Armut, Klima, Massenvernichtungswaffen, Krieg, die Ausbreitung von Seuchen und Krankheiten und Lebensmittel im Vordergrund. Das könnte den einen oder anderen überraschen. Nur zu oft begegnet man einer Horde grölender, modisch gestylter Jung-Menschen, die mit coolen Sprüchen und albernen Aktionen ihr Umfeld provozieren wollen. Mehr nicht. Man meint, sie tun dies aus Langeweile, Gruppenzwang, jugendlichem Wahnsinn. Vielleicht tun sie’s auch aus Frust darüber, dass die Erwachsenen ihnen nicht besonders viel zu bieten haben und noch weniger hinterlassen werden. Man könnte also ihr pöbelndes Verhalten als eine Art gesellschaftliche Strafe verstehen.

Filmplakat_Der Tag an dem die Erde stillstandDer amerikanische Science-Fiction-Film DER TAG AN DEM DIE ERDE STILLSTAND (The Day the Earth Stood Still) erzählt von so einer Art Rache, die allerdings zur Folge haben soll, dass die Menschen ausgelöscht werden. In dem von Regisseur Scott Derrickson gezeichneten Apokalypse-Movie landet ein Außerirdischer namens Klaatu mit einer atemberaubenden Show auf der Erde. Er stellt sich als Vertreter mehrerer außerirdischer Zivilisationen vor und verkündet, dass er gekommen sei, die Erde vor den Menschen zu retten. Die gemeinhin als Homo Sapiens bekannte Spezies zerstöre ohne schlechtes Gewissen ihren Planeten und die damit verbundene Originalität des komplexen Lebens im Universum. Also entscheidet eine viel höher entwickelte Existenz den Untergang der Menschen.
Radikal. Vielleicht. Aber man weiß ja nie.
Wir sollten es auf jeden Fall nicht soweit kommen lassen.
Wir sollten es erst gar nicht provozieren. Im Film haben die Menschen Glück und schaffen es, den Rächer der Erde davon zu überzeugen, dass wir es wert sind, auf der Erde zu leben. Wer aber erinnert uns im realen Leben daran, wie kostbar unser Planet und all seine Schätze sind? Uns selbst scheint es ja tagtäglich zu entfallen?
Vielleicht die, welche nach uns noch auf diesem Planeten die Wunder des Lebens genießen wollen.
Unsere Kinder.
So wie dieses kleine Mädchen aus dem Jahr 1992.

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